Chronik

Prolog

Ende des 19 Jahrhunderts war es in Deutschland üblich, dass Männer im Gesangverein aktiv waren, sich bei der Feuerwehr engagierten oder aber getreu nach Turnvater Jahn „frisch – fromm – fröhlich – frei“ etwas für die körperliche Ertüchtigung taten. Unvorstellbar aber war der Gedanke, dass junge Männer in kurzen Hosen einem Ball hinterher rannten.  Doch die „englische Krankheit“, so wurde das Fußballspiel abfällig genannt, ließ sich nicht aufhalten. Immer mehr Männer und Jugendliche fanden gefallen an dem neuen Spiel und es kam zur Gründung von ersten Vereinen.

Auch vor einer kleinen Gemeinde, wie es Neckarhausen zu diesem Zeitpunkt war, machte die Begeisterung am Fußball keinen Halt. Die Anfänge des Fußballspiels gehen auf das Jahr 1899 zurück. Zunächst kickte man damals auf den Straßen und kleinen Plätzen innerhalb des Ortes. Im Frühjahr des Jahres 1900 wurde von der Gemeinde die Akazienwiese (Aharz) unterhalb des Stauwehrs zum Preis von 50 Pfennig pro Jahr gepachtet. Die Wiese war ein brachliegendes Allmendgelände, das vom Ort aus gesehen linkerhand vom Neckardamm lag.

Von nun an trafen sich ungefähr 20 Buben im Alter von 10 – 14 Jahren sonntäglich gegen 13.30 Uhr am OEG – Viadukt. Nachdem jeder seinen Spielbeitrag von 10 Pfennig geleistet hatte, wurde unter Vorantragen eines Wimpels singend zum Spielfeld marschiert. Bald fanden sich Zuschauer aller Altersklassen ein, die den Jugendlichen beim Kicken zuschauten. Da die Zahl der Spieler ständig zunahm, musste man sich bald nach einem größeren Platz umsehen. Im Frühjahr 1903 wurde das Spielfeld auf die Neckarwiesen verlegt. Aber auch hier waren die Spielverhältnisse nicht ideal. Wegen des Hochwassers musste der Platz mehrmals gewechselt werden. Es wurde sowohl oberhalb als auch unterhalb der Neckarbrücke gespielt.

Zum gleichen Zeitpunkt wurde der Sportclub 1903 Neckarhausen aus der Taufe gehoben. Zum 1. Vorsitzenden wurde Fritz Bühler bestellt. Einer der Gründungsmitglieder war der Gastwirt Johann A. Fillbrunn. So war es nicht verwunderlich, dass man seine Wirtschaft, den „Zähringer Hof“ zum Vereinslokal auserkor. Zweck des neuen Vereins sollte sein:  „Durch körperliche Übung im Stemmen, Ringen u.s.w. Körper und Geist zu kräftigen und gesund zu erhalten.“ Als Statuten des Vereins hat man die Statuten des Ring- und Stemmclubs Ladenburg angenommen. Als Sport wählte man ein weißes Hemd und schwarze Hosen.  Der offizielle Antrag zur Gründung des Vereins wurde allerdings erst am 16. August 1904 beim „Großherzoglichen Bezirksamt Mannheim“ gestellt.

Im Jahre 1905 formierte sich im Gasthaus „Zum Kranz“ noch ein zweiter Verein im Ort. Es war der Fußballclub „Viktoria“ mit den Farben schwarz, rot, schwarz. 1. Vorsitzender war Heinrich Kinzig. Der Sportplatz befand sich ebenfalls auf den Neckarwiesen.

Am 27. März 1908 trafen sich die Mitglieder des „Sportclub 1903“ und des „FC Viktoria“  im Gasthaus  „Zähringer Hof“  und beschlossen die beiden Vereine zu fusionieren. Der neue Verein erhielt den Namen „FC Viktoria“ mit dem Zusatz des Gründungsjahres 1908.  Die Mitglieder wählten aus ihrer Mitte Fritz Bühler zum ersten Vorsitzenden des neuen Vereins. Zum Vereinslokal bestimmte man den „Zähringer Hof“. Zur Vereinsfarbe bestimmte man schwarz, rot, schwarz.

Die Mitgliederzahl entwickelte sich sehr gut und noch im Gründungsjahr trat der neue Verein dem Verband Süddeutscher Fußball- Vereine bei und somit stand einem geregelten Spielbetrieb nichts im Wege. Das erste belegbare Spiel des „FC Viktoria“ fand am 30. August 1908 statt. Gegner war der FC Viktoria Neckarau, der mit 9:1 besiegt wurde.

Teil 1 – Die goldenen Jahre ( 1909–1917 )

Noch im Gründungsjahr trat der FC Viktoria dem Süddeutschen Fußballverband bei. Zu dieser Zeit gab es drei Spielklassen. Die A- , B- und C–Klasse. Wir wurden der C–Klasse zugeteilt. Im Spätjahr 1909 nahm die Viktoria erstmals an Verbandsspielen teil. In der Anfangszeit kamen viele Gegner aus dem Stadtgebiet von Mannheim. Man traf dabei auf FG Olympia, FC Concordia, SV Helvetia, MFC Baden, FK Badenia, FG Kickers oder SK Hertha 1912. Mannschaften, die seit vielen Jahren nicht mehr existieren oder durch Fusionen in anderen Clubs aufgegangen sind.  Mit Hermann Linnenbach konnte der Verein einen ersten Trainer verpflichten. Der „Neckarhäuser Bub“ Linnenbach spielte zu dieser Zeit bei Alemania Karlsruhe, aber er kam zweimal in der Woche hierher um das Training zu leiten. Die Schulung der Mannschaft zeigte bald erste Früchte. Im Spieljahr 1911/12 dominierte unsere Mannschaft von Rundenbeginn an. Für unsere Elf schien es keine ernsthaften Gegner zu geben. Der Zuschauerzuspruch war in dieser Zeit sehr groß. Regelmäßig verfolgten 600 – 800 Zuschauer die Heimspiele der Viktoria. Bei wichtigen Spielen waren es noch mehr Interessenten. Am 10. März 1912 fand in Schwetzingen das Endspiel um die Gaumeisterschaft statt. Über 1.000 Zuschauer verfolgten die Partie der Viktoria gegen Germania Friedrichsfeld. Die Mannschaft demonstrierte in diesem Finale ihr Können und sicherte sich mit einem 3:1 Erfolg die Gaumeisterschaft im Neckargau. Durch diesen Sieg war die Viktoria für die Spiele um die Westkreismeisterschaft der C – Klassen qualifiziert. Die Gegner hießen FK Union Pirmasens als Pfalzgaumeister und FK Oberstein, der Nahegaumeister. In Pirmasens siegte die Viktoria am 31.03.1912 mit 1:0. Nach einem 2:0 Heimsieg am Ostermontag (8.04.1912) gegen Oberstein und einem 2:1 Erfolg im Rückspiel über Pirmasens, war am 14.04.1912 die Westkreis- Meisterschaft unter Dach und Fach. Der Höhepunkt dieser Spielzeit sollte aber noch folgen. In Weinheim fand schließlich das Entscheidungsspiel um die Süddeutsche Meisterschaft statt. Mit einem 3:2 Erfolg über die SpVgg Neu – Isenburg wurde unsere Mannschaft Meister der Klasse C und stieg in die B–Klasse auf. Mit diesem Sieg wurde die Viktoria weit über die badischen Grenzen hinaus bekannt.  Für ihren Erfolg erhielt die Mannschaft einen silbernen Wanderpokal als Ehrengabe. Ein Jahr lang zierte der Pokal das Vereinslokal. Vier Wochen lang wurde er sogar in Mannheim im Konfektionshaus Engelhorn & Sturm ausgestellt. Folgende Spieler trugen zu einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte bei: Betzwieser – Fischer, Siemisch – Grabenauer, Bräunig, Laumann – Hack, Meng, Fuchs, Stahl, Ball.

In der neuen Spielklasse machte unsere Mannschaft eine gute Figur und errang im Jahr 1913/14 die Vizemeisterschaft. Ein Kopf- an – Kopf – Rennen zwischen der Viktoria und FG Kickers Mannheim sorgte bis zum Saisonende für Spannung. Erst am letzten Spieltag fiel die Entscheidung zu Gunsten von FG Kickers Mannheim. Im gleichen Jahr wurde die 2. Mannschaft Meister in der B–Klasse des Neckargaus. Leider schränkte der Ausbruch des 1. Weltkrieges die sportlichen Aktivitäten ein. Der Spielbetrieb wurde zwar aufrechterhalten, aber zahlreiche Spiele konnten nicht ausgetragen werden. Bei den Herbst–Verbandsspielen 1916/17 spielte die Viktoria in der 2. Klasse und errang im Bezirk II die Meisterschaft. Bei den anschließenden Spielen um die Bezirksmeisterschaft traf unsere Elf auf den MFC 08 Lindenhof. Am 17.12.1916 unterlag man auf eigenem Platz mit 0:1 und das Rückspiel am Heiligabend ging mit 1:3 verloren.

Teil 2 – Zwischen den Kriegen ( 1919–1943 )

Nach Ende des 1. Weltkrieges wurde vom Süddeutschen Fußballverband eine Frühjahrrunde ausgeschrieben, die als Grundlage für eine spätere Klasseneinteilung dienen sollte. Für unsere Mannschaft reichte es im Bezirk III nur zum 5. Platz und somit war die Qualifikation für die A – Klasse zunächst verpasst. Am 5. Oktober 1919 fand in Plankstadt ein Aufstiegsspiel gegen die FVgg Seckenheim statt. Mit einem 2:0 Erfolg schaffte der FC Viktoria den Aufstieg in die A–Klasse Neckargau. Im Spieljahr 1923/24 erkämpfte sich die 1. Mannschaft den Aufstieg in die Befähigungs- Liga, der damaligen zweithöchsten Spielklasse. Im Folgejahr musste man diese Klasse wieder verlassen, schaffte aber in der Saison 1925/26   den sofortigen Wiederaufstieg. Darüber hinaus gewann unsere Mannschaft den Pokal im Neckarkreis. Das Finale wurde mit 4:0 gegen den FC Viktoria Wieblingen gewonnen. Zumeist präsentierte sich die Viktoria in folgender Aufstellung: Ries; Betzold, Ding; Heid, Degen, Rudolf; Schreckenberger, O.Grabenauer, Quintel, Linnenbach, K.Grabenauer. Im Spieljahr 1926/27 durfte erneut eine Meisterschaft bejubelt werden. In überzeugender Manier errang die Viktoria den Titel in der Befähigungsliga. Damit war man berechtigt an den Aufstiegsspielen zur Bezirksliga (der damals höchsten Spielklasse) teilzunehmen. Im alles entscheidenden Spiel traf die Viktoria auf dem VfR–Platz an den Brauereien auf den  FV Kaiserslautern, einem Vorgängerverein des 1.FC Kaiserlautern. Die Partie ging mit 0:3 verloren und somit blieb unserem Verein der erhoffte Aufstieg in die höchste Spielklasse leider versagt. Bis zum Spieljahr 1932/33 blieb die Viktoria ein fester Bestandteil der Befähigungsliga, konnte aber leider nicht mehr an den Erfolg von 1927 anknüpfen. In der Runde 1932/33 folgte schließlich der Abstieg in die Kreisklasse 1.

Nach der Machtübernahme im Jahre 1933 wurden die Spielklassen neu eingeteilt. Die Klassen hießen nun Gauliga, Bezirksliga, 1. und 2. Kreisklasse. Unsere 1. Mannschaft gehörte nun für einige Jahre der 1. Kreisklasse an. Durch den Rückritt bewährter Stammspieler war der Verein gezwungen, einen Neuaufbau vorzunehmen. Es dauerte einige Zeit, bis die jungen Kräfte in der Mannschaft integriert waren.

In der Saison 1937/38 gelang es wieder einen Meistertitel nach Neckarhausen zu holen. Zum Saisonausklang musste unsere Mannschaft beim 1.FV Hemsbach antreten. Mit einem Punkt Vorsprung auf den Nachbarn Fortuna Edingen reiste die Viktoria an die Bergstraße. Zum Meistertitel musste also ein Sieg her. In souveräner Manier nahm unsere Mannschaft die Hürde in Hemsbach und sicherte sich mit einem 5:1 Erfolg die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksklasse Unterbaden. Brieftauben brachten die „frohe Botschaft“ nach Neckarhausen. Auch die 2. Mannschaft konnte sich in der Saison 1937/38 mit dem Meistertitel schmücken. Nach dem Aufstieg verpflichtete der Verein mit Fritz Weidinger einen Spielertrainer. Er brachte vom SV Waldhof  neue Trainingsmethoden und einen neuen Stil mit nach Neckarhausen. Die Folge war, dass man als Aufsteiger in der Bezirksklasse eine gute Rolle spielte. Die neue Spielklasse brachte für unsere Mannschaft weitere Reisen mit sich. Es mussten nun auch Fahrten zu den Sportfreunden Eberbach, FC Freya Limbach und zu Kickers Walldürn bewältigt werden. Zu einer Zeit wo es noch kaum Automobile gab, sicherlich ein schwieriges Unterfangen. Es schien, als könnte die Viktoria zu einem neuen Höhenflug ansetzen. Aber es kam alles ganz anders. Der Beginn des 2. Weltkrieges hinterließ seine Spuren. Es wurde immer schwerer, einen geregelten Spielbetrieb aufrecht zu halten. Immer mehr junge Männer wurden zu den Waffen gerufen und ab 1943 wurde der Spielbetrieb ganz eingestellt. Die Folgen dieses Wahnsinns trafen unseren Verein besonders hart. Eine große Anzahl junger, hoffnungsvoller Spieler kehrte nicht mehr von den Schlachtfeldern in die Heimat zurück.

Teil 3 – Der Neubeginn ( 1945–1954 )

Nach Ende des Krieges lag alles in Trümmern. Das Spielfeld war von amerikanischen Panzern zerfurcht, das Vereinslokal all unserer Trophäen beraubt und unser Verein war, wie alle Sportvereine, durch eine Verfügung der Militär – Regierung verboten. Die Situation schien hoffnungslos zu sein. Die Lebensbedingungen waren derart schlecht, dass an sportliche Betätigung eigentlich nicht zu denken war. Aber die Liebe zum Fußball half die Schwierigkeiten zu überwinden. Unter den Heimkehrern war Fritz Betzwieser, der die Geschicke des daniederliegenden Vereins in die Hände nahm. Nach langen Verhandlungen mit der Militär–Regierung in Weinheim erlangte er die Genehmigung zum Fußballsport und die Wiederzulassung der Viktoria. Im Oktober 1945 berief er die erste Mitgliederversammlung  nach Kriegsende ein und wurde zum 1. Vor- sitzenden gewählt. Mit seinem Mitarbeiterstab ging er sofort ans Werk, um den furchtbar zugerichteten Platz wieder in spielfähigen Zustand zu versetzen.

Im sportlichen Bereich wurde eine Neueinteilung der Spielklasse vorgenommen. Es entstanden die Oberliga, Landesliga, Bezirks- und Kreisklasse. Die Vorkriegserfolge unseres Vereins zählten nicht mehr und unsere Mannschaft musste den dornenreichen Weg der Qualifikation gehen. Am Ende machte sich der Aderlass des Krieges bemerkbar und man scheiterte. So musste in der Kreisklasse neu begonnen werden. Erneut hatte Fritz Weidinger das Traineramt übernommen und unsere Mannschaft spielt eine gute Rolle. Aber mehr als der zweite Tabellenplatz sprang leider nicht heraus.

Das Interesse an den Spielen der Viktoria war weiterhin enorm. Auch zu den Auswärtsspielen wurde die Elf von zahlreichen Schlachtenbummlern begleitet. In Ermangelung von Pkws war deren Anreise  jedoch recht abenteuerlich. Die örtlichen Fuhrunternehmen Adam Brecht, Franz Brecht und Otto Schnelle montierten am Wochenende Bretter und Bänke auf ihren Lastwagen und transportierten die Fans auf die gegnerischen Sportplätze.

In der Saison 1949/50 bot sich unserem Verein dann die Möglichkeit, den Sprung in die neugeschaffene 2. Amateurliga zu schaffen, aber am Ende reichte es nur zu einem enttäuschenden 9. Rang und man stand erneut mit leeren Händen da. Die Viktoria blieb weiterhin in der A–Klasse und in den Folgejahren sank das spielerische Niveau immer mehr. Konnte man sich 1951/52 noch über einen guten dritten Platz freuen, folgte zwei Jahre später ein absoluter Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte. Sang und klanglos stieg die Viktoria in die B–Klasse ab und war erstmals seit den Gründerjahren wieder in der untersten Spielklasse angelangt.

Teil 4 – Es geht wieder aufwärts ( 1955–1968 )

Mit einem radikalen Umbruch stellte die Vorstandschaft die Weichen für eine bessere Zukunft. Es wurde die komplette A– Jugend in den Seniorenkader übernommen und  zusammen mit einigen erfahrenen Kräften startete die Mannschaft einen imponierenden Siegeszug. Am Ende stand die Meisterschaft in der B–Klasse Nord und die sofortige Rückkehr in die A–Klasse. Mit einem 1:0 Erfolg gegen den VfB Gartenstadt (Meister B– Klasse Süd) sicherte sich die Viktoria auch den Kreismeistertitel. Einen Hauptverdienst am schnellen Wiederaufstieg hatte zweifellos Sportlehrer Heinz Bühler, der die Mannschaft vorbildlich betreute. Auch die 2. Mannschaft wurde in überlegener Manier Meister. Beinahe wäre unserer Mannschaft in der Folgesaison der Durchmarsch gelungen. Im letzten Spiel der Saison 1955/56 musste man beim Nachbarn Fortuna Edingen antreten. Ein Spiel voller Dramatik. Während die Fortuna unbedingt beide Punkte benötigte um den Klassenerhalt zu schaffen, musste die Viktoria siegen, wenn der Aufstieg in die 2. Amateurliga gelingen sollte. Vor großer Zuschauerkulisse versagten bei unserer Mannschaft leider die Nerven. Die Fortuna schaffte mit einem 5:1 Heimsieg den Klassenerhalt und wir mussten der SpVgg Ketsch den Vortritt lassen.

In den Folgejahren pendelte sich unsere 1. Mannschaft im Mittelfeld der A–Klasse ein. Erst in der Spielzeit 1964/65 durfte wieder ein Meistertitel bejubelt werden. Unter der Leitung von Trainer Arno Zeilfelder sicherte sich die Viktoria die Meisterschaft der A–Klasse Gruppe Süd. Am vorletzten Spieltag errangen folgende elf Spieler mit einem 4:0 Erfolg über Rot-Weiß Rheinau den Meistertitel: Eisen; Müller, Herold; Kopp, Drews, Aue; W.Zieher, Gröbler, Knapp, Linnenbach, Antoni. Die nachfolgenden Aufstiegsspiele standen für unsere Elf unter keinem guten Stern. Am 05.06.1965 empfing die Viktoria den Meister der A–Klasse Nord Fortuna Heddesheim. Unter der souveränen Leitung von Schiedsrichter Deuschel aus Mundenheim begann die Partie recht turbulent, denn schon nach fünf Minuten gingen die Gäste in Führung. Drei Minuten später schaffte Knapp den Ausgleich, der bis zur 78. Min. Bestand hatte, dann gelang den Gästen der Siegestreffer. Eine Woche später fand vor 1.100 Zuschauern das Rückspiel im „Heddesheimer Loch“ statt. Als Antoni die Viktoria nach neunzehn Minuten in Führung brachte keimte Hoffnung auf, aber die war nur von kurzer Dauer. Torjäger Knapp musste eine Minute später verletzt vom Feld und damit spielte unsere Mannschaft nur noch zu zehnt. Dies nutzten die Fortunen sofort aus und lagen beim Seitenwechsel mit 3:1 in Front. Als G. Müller in der zweiten Hälfte vom Platz gestellt wurde, war das Spiel endgültig entschieden. Am Ende gewann Heddesheim mit 4:1. Für die Viktoria hieß es Nachsitzen und versuchen den „zweiten Matchball“ gegen die TSG Ziegelhausen zu nutzen. Am 26.06.1965 wollten folgende elf Akteure die Weichen in Richtung 2. Amateurliga stellen: Eisen; Aue, K.Zieher; Suchalla, Drews, Kopp; W.Zieher, Gröbler, Zeilfelder, Linnenbach, Antoni. Am Ende musste man mit einem mageren 2:2 zufrieden sein. Die Treffer erzielten Gröbler und Linnenbach. Die endgültige Entscheidung musste also am Sonntag, 04.07.1965 in Ziegelhausen fallen. Nach den vielen verletzungsbedingten Ausfällen trat die Viktoria die Reise in’ s Neckartal mit dem allerletzten Aufgebot an. Unsere Elf bestritt dieses Spiel mit folgender Mannschaft: Eisen; Müller, K.Zieher; Suchalla, Herold, Kopp; Tinus, Gröbler, Mülbert, Linnenbach, Antoni. Zur Pause lag unsere Mannschaft bereits mit 0:2 in Rückstand. Der Anschlusstreffer von Fritz Linnenbach sorgte nach der Pause für neuen Schwung. Als Antoni jedoch des Feldes verwiesen wurde fehlte der dezimierten Mannschaft die Kraft, um dem Spiel noch eine entscheidende Wende zu geben. Somit war der Traum vom Aufstieg wie eine Seifenblase zerplatzt.

Weitere zwei Jahre in der A–Klasse folgten. Erst im Jahr 1968 konnte sich die Viktoria selbst das schönste Geburtstagsgeschenk machen. Mit Hans Krauß vom VfR Mannheim hatte die Vorstandschaft einen Spielertrainer verpflichten, der die Mannschaft hervorragend aufbaute. Von Anfang an fand ein Dreikampf zwischen der SG Hemsbach, dem TSV Viernheim und unserer Elf statt. Am 17.03.1968 musste die Viktoria beim Verfolger Hemsbach antreten. Trainer Krauß schenkte folgender Elf sein Vertrauen: Eisen; Kuhn, Müller; Kopp, Krauß, Arnold; Knapp, Veit, Wachter, Linnebach, Antoni. In souveräner Manier entschied die Viktoria das Spiel mit 5:2 Toren für sich und hatte damit wieder einmal in Hemsbach den entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht. Ungeschlagen marschierte die Viktoria durch die Saison und sicherte sich die Meisterschaft und damit den Aufstieg. Was lange währte wurde endlich wahr, die Viktoria spielte in der 2. Amateurliga. Mit einem 2:0 Erfolg gegen die TSG Rheinau holte sich unsere Elf auch noch den Kreismeistertitel. Ein weiteres Ausrufezeichen setzte die Viktoria am 31.07.1968 im Jubiläumsspiel gegen den SV Waldhof. Gegen den in Bestbesetzung angetretenen Regionalligisten (damals zweithöchste Liga)  erreichte unsere Mannschaft ein 2:2 Unentschieden. Die Viktoria spielte mit:  Eisen; Tinus, Siebig; Immerz, Krauß, Grob; Fischer, Großpietsch (46. Min. Kopp), Wachter, Linnenbach, Antoni (75. Min. Ackermann). Die Tore erzielten Wachter zum 1:1 und Antoni zum 2:2 Endstand.

Teil 5 – Die 2. Amateurliga  ( 1968–1977 )

Nachdem der lang ersehnte  Aufstieg  in die 2. Amateurliga endlich geschafft war, hieß es für die Verantwortlichen im Verein die Weichen zu stellen, damit das erste nicht gleichzeitig das letzte Jahr in der höheren Klasse wurde. Es gelang, den Stamm der erfolgreichen Mannschaft zu halten und ihn gezielt zu verstärken. Der Start in die neue Klasse verlief optimal. Als am dritten Spieltag der Nachbar FV 03 Ladenburg in einem hochklassigen Spiel mit 3:1 geschlagen wurde, stand die Viktoria mit 6:0 Punkten an der Tabellenspitze. Am Saisonende belegte die Viktoria einen guten achten Rang. Erstmals seit der Spielzeit 1938/39 war unsere Mannschaft wieder außerhalb des Fußballkreises Mannheim aktiv.

In der folgenden Spielzeit trumpfte unsere Mannschaft noch stärker auf. Der vielleicht stärkste Kader aller Zeiten spielte von Anfang an in der Spitzengruppe mit. Am Ende lieferte sich unsere Elf mit der SpVgg Ilvesheim einen spannenden Kampf um den Meistertitel. Die Entscheidung fiel am vorletzten Spieltag. Über 1.000 Zuschauer waren am 3. Mai 1970 gekommen um das Duell der beiden Nachbarn zu erleben. Unsere Mannschaft bestritt dieses Spiel mit: Eisen; Schmitt, Kopp; Reibold, Krauß, Linnenbach; Fischer, Hauck, Röthinger, Veit, Antoni (70.Min. Wachter). Bereits in der ersten Minute geriet unsere Mannschaft in Rückstand. In der Folgezeit berannte unsere Elf fast pausenlos das Gästetor, aber die Abwehr der Insulaner stand wie eine Mauer. Am Ende siegten die Ilvesheimer   mit 3:1 Toren und sicherte sich den Meistertitel. Für die Viktoria blieb nur die Vizemeisterschaft.

Weniger erfolgreich verlief die Runde 1970/71. Nach einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg, befand sich die Viktoria erstmals in Abstiegsgefahr. Am Rundenende platzierte man sich auf Rang 12.  Danach ging es jedoch wieder aufwärts. Ein vierter und ein dritter Rang waren die nächsten Platzierungen. Zittern war dagegen wieder im Jahr 1973/74 angesagt. Lange Zeit stand unsere Mannschaft auf einem Abstiegsrang und erst mit einem energischen Schlussspurt erreichte man noch Platz 13 und damit den Klassenerhalt.

In der folgenden Spielzeit ging die achtjährige erfolgreiche Tätigkeit von Trainer Krauß zu Ende. Mit einem 5. Platz verabschiedete er sich von der Viktoria. Unter  keinem guten Stern stand die Arbeit seines Nachfolgers Peter Klenk vom VfR Mannheim. Nach acht Spielen stand die Viktoria sieglos am Tabellenende. Keine guten Voraussetzungen für das erstmals anstehende Derby gegen den Nachbarn DJK Neckarhausen. Am 26. Oktober 1975 standen sich die beiden Vereine erstmals um Punkte gegenüber. Die Aufstellung der Viktoria lautete: Eisen; Rüd, Eich, Stecher, Leitmann; Klenk, Schwannecke, Werz; Prudlik, Janjic, Schott. In einem dramatischen Spiel gelang der Viktoria durch Tore von Schott und Janjic ein 2:1 Sieg. Im weiteren Verlauf der Runde übernahm Waldemar Heß das Traineramt und schaffte mit Rang 10 den Klassenerhalt. Durch die Einführung einer Oberliga Baden–Württemberg wurde eine Neueinteilung der Spielklassen notwendig. Aus den fünf 2. Amateurligen im Bereich des Badischen Fußballverbandes (Odenwald, 2 x Rhein – Neckar und 2 x Mittelbaden) wurden drei Landesligen gebildet. Für die Viktoria wurde die Spielzeit 1976/77 damit zur Qualifikationsrunde. In der Vorrunde fand die Mannschaft nur sehr schwer ihren Rhythmus. Dafür lief es in der Rückrunde für die Viktoria immer besser und mit dem 8. Platz schaffte man die Qualifikation zur neugeschaffenen Landesliga Rhein–Neckar ohne Probleme.

Teil 6 – Die Landesliga – Jahre  ( 1977- 1997 )

Mit einem Mammutfeld startete die Landesliga in ihre erste Saison. Zu den 16 qualifizierten Mannschaften kamen noch drei Absteiger aus der Verbandsliga, womit die Liga ein Starterfeld von 19 Teams hatte. Wieder einmal kam die Mannschaft ganz schlecht aus den Startlöchern. Bereits nach dem dritten Spieltag trennte sich unser Verein von Trainer Heß und verpflichtete Julius Dani als seinen Nachfolger. Es wurde eine Zittersaison und erst am vorletzten Spieltag war der Klassenerhalt geschafft. Ein Novum brachte die Partie gegen die SpVgg Neckargemünd. Nachdem Zuschauer aus Neckargemünd den Linienrichter attackiert hatten, brach der Unparteiische die Partie kurz vor Schluss beim Stande von 2:2 ab. Das Spiel wurde von der Spruchkammer neu angesetzt. Im Wiederholungsspiel gewann die Viktoria mit 3:0 und erkämpfte sich dadurch wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Das Zittern ging zwar bis zum Saisonende weiter, aber am Ende durfte gejubelt werden. Mit Rang 16 konnte man den letzten rettenden Platz ergattern und somit die Klasse erhalten.

Die folgenden fünf Jahre nahmen eine ähnliche Entwicklung. Fast regelmäßig startete unsere Mannschaft schlecht in die Saison. Die Folge war eine Platzierung im unteren Tabellendrittel und damit ein langer Kampf gegen den Abstieg. Sicherlich gab es in diesen Jahren spielerisch bessere Mannschaften, aber die Einstimmung und die Kameradschaft innerhalb der Truppe war hervorragend. Wenn es die Situation erforderte, war sich Trainer Georg Burkhäuser auch nicht zu schade, nochmals die Fußballschuhe anzuziehen. So gelang es immer wieder den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, nicht zuletzt auch weil man mit Uli Bühler einen Torjäger der Extraklasse in seinen Reihen hatte. In einer ganz brenzligen Situation befand sich die Viktoria am Ostersamstag (5. April) 1980. Als Vorletzter musste man zur SG Waibstadt, wo ein Nachholspiel auf dem Programm stand. Durch zahlreiche Verletzung dezimiert, lief unsere Mannschaft mit einer Verlegenheitself auf. Es spielten: K. Maier; Wolf, Hofmann, Eich, M. Bühler; Kuprian, H.P. Werz ( H. Hauck), Engel, Burkhäuser (R. Maier); Schwarz, U. Bühler. Diese Notelf lieferte ein tolles Kampfspiel und schaffte einen unerwarteten 2:1 Auswärtssieg. Beflügelt durch diesen überraschenden Coup holte die Mannschaft in den restlichen vier Begegnungen noch sechs Punkte und schaffte den Ligaverbleib.

Auch im Folgejahr schwebte die Viktoria lange in Abstiegsgefahr. Am drittletzten Spieltag gastierte unsere Elf beim FC Zuzenhausen und lag bis  zur 88. Min. mit 0:2 im Rückstand. Die Partie schien gelaufen und die meisten Neckarhäuser Zuschauer befanden sich bereits auf dem Weg zu ihren Autos. Dann gelang Merkle der Anschlusstreffer und unsere Mannschaft schöpfte neue Hoffnung. Sekunden vor dem Abpfiff staubte M. Hauck tatsächlich noch zum 2:2 Ausgleich ab und sicherte einen ungeheuer wichtigen Punkt. Auf dem Platz spielten sich unbeschreibliche Jubelszenen ab, denn nun durfte wieder auf den Klassenerhalt gehofft werden. Nach einem 3:1 Heimsieg über die SpVgg Neckargemünd musste am letzten Spieltag die Entscheidung im Abstiegskampf fallen. Am Sonntag, 10. Mai 1981 war man zu Gast in Mönchzell. Trainer Burkhäuser schenkte für diesen „Überlebenskampf“ folgenden Spielern sein Vertrauen: Maier; Helm, Hofmann, Krupp, Keuerleber; Bade, Liebermann, Engel (79. Min. Bühler), Schwarz (75. Min. Placzek); Merkle, M. Hauck. Unsere Elf ging mit großem Engagement zur Sache und hatte auch  das Glück, dass der brandgefährliche Mönchzeller Stürmer Vettermann verletzungsbedingt ausfiel. Helm erzielte kurz vor der Pause den Führungstreffer und Bade legte nach Seitenwechsel einen zweiten Treffer nach. Damit war der Grundstein zum Erfolg gelegt. Als Merkle zehn Minuten vor dem Ende auf 3:0 erhöhen konnte, war der Sieg perfekt und die Viktoria hatte den Verbleib in der Landesliga doch noch geschafft.

Der Umschwung kam in der Spielzeit 1983/84 mit Spielertrainer Peter Hartmann. Aus dem notorischen Abstiegskandidaten wurde ein Team, das seinen Platz fortan im oberen Tabellendrittel fand. Als Hartmann nach zwei erfolgreichen Jahren den Verein verließ, hatte man das Glück mit Wolfgang Balling einen Nachfolger zu finden, der die Arbeit seines Vorgängers erfolgreich weiterführte. Der 3. Platz am Ende der Runde 1986/87 war die beste Platzierung seit 1969/70. Die Mannschaft spielte eine hervorragende Runde und lag am 25. Spieltag, nach einem souveränen 3:0 Erfolg beim Nachbarn DJK, nur zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter Feudenheim zurück. Erst im Schlussspurt ging dem Team von Trainer Balling die Puste aus. Obwohl zum Rundenende noch vier Heimspiele auf dem Programm standen, büßte man hier die entscheidenden Punkte ein. Mit einem 6. Platz im Folgejahr beendete Wolfgang Balling seine erfolgreiche Tätigkeit bei der Viktoria.
Keinen Gefallen tat sich der Verein mit der Verpflichtung von Horst Kunzmann als dessen Nachfolger. Der hatte zwar etliche Erfolge als Referenz vorzuweisen, aber er passte einfach nicht in das Umfeld eines kleinen Vereins. Verlief die erste Spielzeit noch recht erfolgreich, so passte es in der Saison 1989/90 überhaupt nicht mehr. Die Mannschaft präsentierte sich nicht mehr als Einheit und geriet zusehends in Abstiegsnöte. Am 21. Spieltag zog die Vorstandschaft die Konsequenz aus der bedrohlichen Situation und entließ Trainer Kunzmann. Bis Saisonende übernahm Walter Jeck nochmals das Ruder und schaffte den Klassenerhalt.

Mit Volker Reibold trat dann ein Mann auf die Kommandobrücke, der selbst mehrere Jahre für die Viktoria aktiv gespielt hatte. Er führte die Viktoria zweimal auf Platz 5. Sicherlich keine schlechte Ausbeute, aber angesichts des hochkarätigen Spielerkaders, hatte man die Ziele im Lager der Viktoria höher angesetzt.

Mit Beginn der Spielzeit 1992/93 übernahm Gerhard Schäfer das Traineramt. Sein Start verlief zwar eher durchwachsen, aber gegen Ende der Vorrunde kam die Mannschaft immer besser in Form. Mit einer tollen Serie rollte die Viktoria das Feld von hinten auf sicherte sich am Ende die Vizemeisterschaft. Leider gab es zu dieser Zeit noch keine Relegationsspiele, sonst hätte unsere Elf an die Tür zur Verbandsliga Nordbaden geklopft. Nach diesem Erfolg startete unsere Mannschaft erwartungsvoll in die nächste Runde. Der Start verlief zwar etwas verhalten, aber zu Beginn der Rückrunde hatte man sich unter die ersten fünf vorgespielt. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass am Ende der Saison der bittere Abstieg in die Bezirksliga stehen würde. Eine total verkorkste Rückrunde mit vielen unnötigen Platzverweisen ließ die Elf von Trainer Schäfer auf den 13. Rang abrutschen und damit musste man in die Relegation. Erster Gegner war der Vizemeister der Bezirksliga Sinsheim, der FC Berwangen. Vor 600 Zuschauern nahm unsere Mannschaft mit einem 3:0 Sieg die erste Hürde sicher. Am 5.06.1994 fand in St. Ilgen das entscheidende Spiel gegen den VfB Rauenberg statt. Vor 950 Zuschauern bestritt die Viktoria mit folgender Elf dieses  Endspiel: Stoklasek; Bernhardt, Burry, Hirsch; Schäfer, Sobeschuck, Neugebauer, Rusakiewicz (70. Min. Schertel), Hirschbiel; Röger, Schmitt. In einem hart umkämpften Spiel hatte die Viktoria zunächst Feldvorteile, konnte aber nicht den erhofften Führungstreffer erzielen. Auch nach dem Wechsel blieben Torchancen Mangelware. Die Partie wurde jedoch immer hektischer. Als sich  Hirschbiel in der 84. Minute zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und vom Platz flog, musste die Viktoria wieder einmal in Unterzahl zu Ende spielen. Die Entscheidung gegen unsere Mannschaft fiel buchstäblich in letzter Sekunde. Unsere Abwehr versuchte eine Abseitsfalle aufzubauen, aber das Schiedsrichtergespann ließ die Partie weiterlaufen. Dadurch hatte ein Rauenberger Angreifer freie Bahn und versetzte mit seinem Treffer zum 0:1 unserer Mannschaft den „Todesstoß“. Nach 26 Jahren Ligazugehörigkeit musste man den Weg in die Bezirksliga antreten.

Mit dem Ziel sofortige Rückkehr in die Landesliga startete die Viktoria in die nächste Runde. Lange Zeit entwickelte sich ein Dreikampf mit dem SV Rohrhof und der SpVgg Ketsch um den Titel. Immer wieder wechselte die Tabellenführung hin und her. In der Schlussphase setzten sich aber Rohrhof und unsere Elf vom Feld ab und die Entscheidung um den Titel fiel zwischen diesen beiden Mannschaften. Den entscheidenden Schritt in Richtung Wiederaufstieg nahm die Viktoria am 30.04.1995, als sie das Spitzenspiel in Rohrhof mit 3:1 für sich entscheiden konnte und die Tabellenführung zurückholte. Am letzten Spieltag wurde die SpVgg Ketsch mit 5:1 vom Platz gefegt und die Meisterschaft errungen.

Als Landesliganeuling schaffte die Viktoria im nächsten Jahr problemlos den Klassenerhalt. In der Saison 1996/97 endete dann das Kapitel Landesliga endgültig für die Viktoria. Dabei begann die Spielzeit ganz normal. Nach elf Spielen hatte unsere Elf 18 Punkte auf dem Konto und rangierte auf dem 7. Tabellenplatz. Über den restlichen Saisonverlauf sollte man aber den Mantel des Schweigens decken. Lediglich noch einmal verließ die Viktoria den Platz als Sieger. Ansonsten trat man mit schöner Regelmäßigkeit die Punkte an den Gegner ab. Mit nur 24 Punkten landete man auf dem vorletzten Platz und musste die Landesliga verlassen. Am 27.04.97 bestritt unsere Mannschaft ihr erstes Heimspiel auf Rasen. Im neuen Sportzentrum verlor man gegen die SG Eschelbach sang- und klanglos mit 0:3 Toren.

Der sportliche Höhepunkt der Saison fand am 25.04.1997 statt, als das Sportzentrum in Edingen–Neckarhausen eingeweiht wurde. Eine Auswahl der drei Vereine FC Viktoria, DJK und Fortuna traf zur Eröffnung auf den amtierenden Champions-League Gewinner BV Borussia 09 Dortmund. Vor 5.000 begeisterten Zuschauern schlug sich die Kombination aus der Neckargemeinde trotz der 2:8 Niederlage recht achtbar.

Teil 7 – Von nun an ging’s bergab  ( 1997–2007)

Nach dem erneuten Abstieg aus der Landesliga musste man im Verein umdenken und kleinere Brötchen backen.  Ein erneuter Wiederaufstieg konnte nicht in Angriff genommen werden. Man musste sich auf eine längere Verweildauer in der Bezirksliga einrichten. Am 15.07.1998 wehte noch einmal ein Hauch der großen Fußballwelt durch die Gemeinde. Zur Feier des 90. Geburtstages hatte sich die Viktoria den amtierenden Deutschen Meister 1.FC Kaiserlautern eingeladen. Die stattliche Kulisse von 3.500 Zuschauern verfolgte den Auftritt der „Roten Teufel“ mit ihrem Meistertrainer Otto Rehhagel. Bis zum Seitenwechsel (0:3) hielt unsere Mannschaft noch gut mit, aber im zweiten Durchgang waren die Pfälzer läuferisch einfach zu stark, so dass am Ende doch eine klare 0:11 Niederlage stand. Eine Halbzeit lang stand auch der aktuelle Kapitän der Nationalmannschaft Michael Ballack auf dem Platz. Im Gegensatz zu Dortmund erwiesen sich die Spieler aus Kaiserslautern sehr zuschauerfreundlich und verteilten großzügig die heißbegehrten Autogramme.

In den beiden nächsten Jahren spielte die Viktoria auch eine gute Rolle und konnte sich jeweils im oberen Tabellendrittel klassifizieren. In der Saison 1998/99 erreichte die Viktoria sogar das Finale im Kreispokal, musste sich aber im Elfmeterschießen dem LSV 64 Ladenburg geschlagen geben. Danach begann aber der unaufhaltbare Abstieg. Unter der sportlichen Leitung von Ingo Paulsen kam die Viktoria nicht mehr aus dem Tabellenkeller heraus. Schon in der Spielzeit 1999/00 drohte ein erneuter Abstieg. Mit viel Glück und günstigen Auf- und Abstiegsregelungen konnte der Sturz in die Kreisliga vermieden werden und das, obwohl unsere Elf in der gesamten Runde nur 20 Punkte erringen konnte.

Etwas sorgenfreier waren dann die beiden folgenden Spieljahren. Es bestand nie akute Abstiegsgefahr, aber die Mannschaft krebste stets im unteren Tabellendrittel herum. Das letzte Ausrufezeichen setzte die Viktoria am 14.08.2001 in der 3. Runde des BFV Pokal, als unsere Mannschaft auf den Oberligisten FV Lauda traf. Nach dramatischen 120 Minuten trotzte man dem haushohen Favoriten ein torloses Remis ab. Erst im anschließenden Elfmeterschießen versagten unseren Spielern die Nerven und der FV Lauda schoss sich in die nächste Runde. Auch die Entlassung des Übungsleiters, die viel zu spät erfolgte, konnte am Niedergang nichts ändern.

Den vorläufigen Tiefpunkt erlebte unser Verein in der Spielzeit 2002/03 mit dem Abstieg in die Kreisliga A. Allerdings muss sich die damalige Vorstandschaft eine gehörige Portion Mitschuld für diesen Abstieg ankreiden lassen. Vorstand Jakel führte Verhandlungen mit dem Nachbarverein DJK Neckarhausen mit dem Ziel, eine Fusion von Viktoria und DJK herbeizuführen. Da sich die Vorstandschaft ziemlich sicher schien, die Fusion durchboxen zu können, wurden die Verhandlungen mit den eigenen Spielern unnötig hinausgezögert und nach Verstärkungen keine Ausschau gehalten. So verließ fast der komplette Kader den Verein und die Viktoria startete mit einer Mannschaft in die Runde, die maximal das Format eines B–Ligisten hatte. Die Saison verlief dann auch so wie man befürchten musste. Von Anfang an stand unser Verein  auf einem Abstiegsplatz und kassierte dabei manche deftige Niederlage. Entnervt warf Trainer Jöhl nach dem 13. Spieltag das Handtuch und wieder einmal musste Reiner Korn als Nothelfer einspringen. Er bekam zwar für die Rückrunde einige Verstärkungen, aber die Lage war zu verfahren, als dass der Abstieg noch zu verhindern gewesen wäre.

Gespannt war man nun, wie sich die Mitglieder zur Fusion stellen würden. Bei der entscheidenden Abstimmung war das Clubhaus bis auf den letzten Platz besetzt. Befürworter und Gegner hatten ihre Lager aktiviert und so sah man der Entscheidung mit großer Spannung entgegen. Am Ende stand eine Mehrheit für die Fusion, aber die erforderliche ¾ Mehrheit wurde verpasst. Somit war die Fusion von Seiten der Viktoria abgelehnt. Aus Wut und Enttäuschung trat danach fast die komplette Vorstandschaft zurück. Da sich auch der größte Teil der Mannschaft in alle Winde zerstreut hatte, befand sich die Viktoria in der größten Krise seit Vereinsgründung. Vom geschäftsführenden Vorstand waren nur noch der 3. Vorsitzende Werner Hauck, Schriftführer Bernhard Rudolf im Amt. Hauptkassier Christian Huy trat zwar ebenfalls von seinem Amt zurück, führte die Vereinskasse aber kommissarisch weiter. Zusammen mit einigen Helfern versuchte man das Schiff wieder flott zu machen.
Mit Uwe Ulpins konnte man einen ehemaligen Aktiven als neuen Trainer gewinnen und der ließ seine ganzen Beziehungen spielen, damit man für die bevorstehende Runde überhaupt eine Mannschaft zusammen brachte. Natürlich dauerte es einige Zeit, bis sich die Mannschaft gefunden hatte. Man ließ sich von anfänglichen Misserfolgen aber nicht aus der Ruhe bringen und landete am Ende auf dem 10. Platz. Der freie Fall wurde somit verhindert. Mit Beginn der Saison 2004/05 wurde die Kreisliga A in Kreisklasse A umbenannt und seit dieser Zeit versucht die Viktoria vergeblich, den Wiederaufstieg zu packen. War es im ersten Jahr eine schwache Vorrunde, so scheiterte unsere Mannschaft im Folgejahr an einer verkorksten Rückrunde. Eine Enttäuschung ist sicherlich die Runde 2006/07, denn zu keiner Zeit konnte unsere Elf ernsthaft in das Aufstiegsrennen eingreifen. Leider blieb unsere Mannschaft auch im Jubiläumsjahr weit hinter den Erwartungen zurück und man konnte im Lager der Rot–Schwarzen im Jubiläumsjahr nicht auf einen Aufstieg angestoßen.

Von nun an werden kleinere Brötchen gebacken (ab 2008)

Inzwischen zählt der FC Viktoria zum Inventar der Kreisklasse A. Die finanziellen Möglichkeiten lassen keine großen Sprünge zu und der Verein treibt die Entschuldung voran. Nachdem man in der Saison 2011/12 am letzten Spieltag dem Abstieg gerade noch von der Schippe sprang, stand ein weiterer Umbruch an. Doch sowohl in der Spielzeit 2012/13, als auch in der Saison 2013/14 verjagte man das Abstiegsgespenst von der Porschestraße und belegte jeweils den 9. Tabellenrang. Die Schulden werden weiterhin kontinuierlich abgebaut, so dass der FC Viktoria für die Zukunft finanziell besser aufgestellt sein wird.